Ja das stimmt natürlich, dass geschaut wird was die Leute gucken, aber die Weiterfinanzierung bezieht sich ja praktisch nur auf Serien, bzw. in abgespeckter Form auf mögliche Sequels. Wenn ein Film draußen ist, braucht er ja nicht mehr weiter finanziert werden. Theoretisch kann man natürlich noch sagen, dass ein bestimmtes Genre besser funktioniert als ein anderes und somit in diese Richtung weiter gepusht wird, aber das war ja schon immer so, dass Trends verfolgt werden. Man kann auch nicht alle Strategien der Streaming Anbieter über einen Kamm scheren und 1:1 vergleichen.Mara hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 23:48Das halte ich für einen Trugschluss. Natürlich kann ein Film im Streaming nicht in dem Sinne floppen, dass er nicht genug Einnahmen generiert, weil der einzelne Film gar keine direkten Einnahmen generiert. Man wird aber mit Sicherheit sehr genau ein Auge darauf haben, was wie oft gesehen wird und insbesondere, was Neu-Abonnenten anzieht (oder was Bestands-Abonnenten zu Zuzahlungen bewegt), und danach entscheiden, was erfolgreich ist und weiter finanziert wird und was eben nicht.
Netflix zB versucht sich sehr breit aufzustellen und alle Klientel zu bedienen. Daher gibt es natürlich einen Haufen an neuen Inhalten, die für unterschiedliche Zielgruppen interessant sind.
Disney fährt ganz klar das Erfolgsmodell, das sie haben: Sie nutzen ihre hervorragend eingekauften Marken und dominieren.
HBO macht das gleiche wie Warner (versucht also die Strategie von Disney mit ihren weniger wertvollen Marken zu kopieren).
Universal muss man gucken, wie sich Peacock entwickelt. Ich persönlich sehe die begonnene Kooperation mit Nintendo als deren beste Chance an noch ein Stück vom Kuchen abzubekommen.
Paramount versucht sich irgendwie mit Star Trek über Wasser zu halten und hofft, dass Hasbro so etwas wie Marvel wird.
Sony guckt ein bisschen Dumm aus der Wäsche und täte gut daran einen Playstation exklusiven Streaming Dienst mit Videospielen und Filmen ins Leben zu rufen, damit sie dort nicht auch noch vom Netflix des Videogame Marktes überrollt werden (Microsoft).
Am Ende läuft es auf Netflix gegen Disney hinaus und man muss schauen, welches System sich durchsetzt (Quantität oder Qualität)
(Spoiler: Dinsey gewinnt )
Eigentlich gibt es mehrere Phasen und wir befinden uns für mein Empfinden noch immer in Phase 1Mara hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 23:48Streaming ist gerade in der zweiten Phase einer Entwicklung, wie sie typisch für ein neues Medium ist: In der ersten Phase läuft es wie von selbst, weil automatisch Konsumenten zuströmen, denen die althergebrachten Medien nichts mehr bieten können. In der zweiten Phase geht es dann darum, zum einen diese Erst-Kunden zu halten, indem man ihnen mehr von dem bietet, was ihnen bisher gefallen hat. Zum anderen aber auch in direkte Konkurrenz zu den alten Medien zu treten, indem man neue Vorstöße in die Interessensbereiche von deren bisherigen Konsumenten macht (also beispielsweise anspruchsvolle, preisverdächtige Eigentlich-Kino-Filme herausbringt).
https://de.wikipedia.org/wiki/Hype-Zyklus
Der Streaming Markt ist deutlich größer als der Kinomarkt. Der Umsatz belief sich in 2020 auf 52 Mrd. USD weltweit. Für 2021 werden bereits 63 Mrd. USD prognostiziert.Mara hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 23:48Es kann ja schon rechnerisch gar nicht hinkommen, dass bei Streaming so extrem viel mehr Geld zur Verfügung steht als bei Kino, insbesondere, wenn man es in Relation zur Produktionsminute setzt. Schließlich kann der Kunde für einen Monats-Abo-Preis, der im Bereich oder unter dem durchschnittlichen Kinoticketpreis liegt, tausende Stunden Material ansehen (und erwartet auch, dass ihm monatlich umfangreich Neuheiten angeboten werden), während es beim Kinobesuch nur 90-120 Minuten sind. Selbst wenn man verrechnet, dass bei Kino Zusatzkosten für Infrastruktur, Werbung und "Zwischenhändler" anfallen, die beim Streaming allesamt nicht nötig sind, sollte sich das letztlich in etwa ausgleichen.
https://de.statista.com/outlook/206/100 ... et-revenue
Die weltweiten Gesamteinnahmen des Kinos beliefen sich 2019 auf 42 Mrd. USD.
https://de.statista.com/statistik/daten ... 0gestiegen.
Dazu muss man noch die 9,2 Mrd. USD, die das chinesische Kino erzielt herausrechnen, da die SVoD Anbieter in diesem Mega Markt nicht aktiv sind. Dh, dass Streaming Kino in 2019 überholt hat. Der Kinoumsatz wächst pro Jahr im niedrigen einstelligen Prozentbereich und schrumpft daher inflationsbereinigt jedes Jahr. Streaming wächst jedes Jahr um über 20 %. Bis einstellige Zuwachsraten der Standard werden, werden noch Jahre vergehen.
Ich will jetzt gar nicht weiter auf Eigenkapitalrenditen usw. eingehen, aber es ist keinesfalls so, dass sich "das alles so in etwa ausgleicht", wie von von Dir geschrieben.