The House that Jack built 8.5/10
Matt Dillon im Schöpfermodus. Doch während das Haus, das er bauen will einfach nicht voran kommt, nimmt ihn sein neues "Hobby" umso eindringlicher gefangen. Wie gut, dass er ein Kühlhaus erworben hat...
Als gallige Satire und Kampfansage an seine Kritiker ist Lars von Triers "The House..." eines mit Sicherheit nicht: freundlich und zugänglich.
Wer hier eintritt, sollte so ziemlich alle Hoffnungen fahren lassen, dass irgendwas hieran subtil ist.
Die intellektuelle Kelle Mörtel verbindet einen filmischen Ringelreihen aus dramaturgischen Bausteinen zu einem Gesamtwerk, das - je nach Gemütslage des Zuschauers - windschief oder fest verankert wirkt.
Ähnlich wie Dillons Werdegang seines Charakter - der über die Bilder gelegt - im Dialog stattfindet. Ob mit sich selbst oder jemand anderem? Das gilt es herauszufinden. Doch dazu muss man dem Film bis zum Ende folgen.
Und von Trier lässt in seiner (ziemlich offensichtlichen) Selbstbespiegelung durchaus zu, dass man ihn nicht mag. Ähnlich nihilistisch waren höchstens Billy Zane in "Ohne Gewissen - This world, then the fireworks" und Casey Affleck in "The Killer inside me" (beides nach Stoffen von Jim Thompson) für meinen Geschmack unterwegs.
Und das Ende - der Übergang vom letzten Bild auf den Abspann und den gewählten Song - ließ mich doch echt übel lachen. von Trier hat echt Humor.
Suspiria 7.5/10
Wie erwartet: wenn ich aufgrund eines Trailers das Werk anfänglich ablehne, wird (meist) was draus. So auch in diesem Remake von Dario Argentos Klassiker. Der wahrlich anders ist, als so ziemlich alles, was derzeit im Horrorgenre angesagt ist.
Weshalb da eines sicher ist: ein Hit wird das nicht.
Aber ein entsprechender Kultfilm.
Ich hätte diesem bildgewaltigen Monster durchaus die Höchstwertung spendiert - zumindest bis rund 20 Minuten vor Schluss. Bis dahin erlaubt sich dieser im "Deutschland im Herbst" (1977) verortete Albtraum wahrlich keine Blöße. Und Tilda Swinton darf mehr als nur eine Rolle hierin spielen - ich erkannte sie nicht in einer anderen. Meine Begleitung auch nicht. Allein dafür sollte man seine Augen riskieren.
Dakota Johnson um soviel besser als in "50 Shades".
Und die erste Gewaltspitze (die - für meinen Geschmack - in ihrer Intensität nicht zu übertreffen ist) schnürte mir ein gutes Stück die Luft weg.
Leider gibt es das Finale.
Und das hatte - für mich - tonal die Kreuzung zwischen
Spoiler
Wenn man knapp zwei Stunden auf der gefühlten Höchstwertung geflogen ist, ist das ... ernüchternd.
Aber mit Hinblick auf einen Audiokommentar auf Scheibe durchaus einen zweiten Blick wert.
Wer es im Horrorgenre "anders" mag - und das Remake lässt gar nicht erst Zweifel daran aufkommen, dass es vorhat Argentos bunte Bildgestaltung zu beerben (da geht er andere Wege - die aber trotzdem dem Original stimmungstechnisch Referenz erweisen), sollte sich den auf den Zettel packen. Und zusehen, dass er den nicht unbedingt am Start-WE in einem Multiplex erlebt. Ich denke, dass das horroraffine Mainstreampublikum mit dem so gut wie rein gar nicht anfangen kann/wird. Und die Stimmung im Kinosaal (auch aufgrund des extrem ruhigen Voranschreiten der Handlung) wohl eher als "unruhig" zu bezeichnen sein wird.